Nach gut 3,5 Stunden Spielzeit und 16 ausgespielten Punkten war es ein merkwürdiges Gefühl, was sich in den Gievenbeckern ausbreitete. Auf der einen Seite eine grandiose Aufholjagd, wie man sie selten sieht, aber auf der anderen Seite eine verpasste Chance im Abstiegskampf. 

Zu Beginn der Partie gegen den Hammer SC, wollten die Münsteraner wieder einmal ihre Doppelstärke unter Beweis stellen. Während Spitzendoppel Hornung/Benning ihre Hausaufgaben erledigten und sich mit 3:1 durchsetzten, hatte die Paarung Joerden/Dierschke die gegnerische Nummer 1 und 2 auf der anderen Tischhälfte stehen. In einem hochklassigen Schlagabtausch über fünf Spielsätze, behielten die Hammer letztendlich die Oberhand und stellten auf 1:1. Dennoch haben Joerden/Dierschke unter Beweis stellen können, dass sie in Zukunft für höhere Aufgaben bereit sind. Im dritten Spiel bekamen Greifenberg/Brinkkötter bei ihrem Doppeldebüt keinen Fuß in die Tür und mussten sich mit 0:3 geschlagen geben.

In den darauffolgenden Einzeln gegen das Prunkstück des Hammer SC hatten weder Hornung noch Benning den Hauch einer Chance und verloren jeweils mit 0:3. Im mittleren Paarkreuz konnte Joerden seinen Negativlauf endlich stoppen und sicherte dem jungen Team mit einer überragenden mentalen Leistung im fünften Satz den Punktgewinn zum 2:4. Auch Dierschke wehrte sich nach Kräften gegen seinen Widersacher, musste sich seine 1:3 Niederlage eingestehen. „Unten“ waren dann Greifenberg und Aufstiegsheld Brinkkötter gefordert. Hier konnte Greifenberg mit seinen variablen Schlägen überzeugen und schickte seinen Gegner mit 3:0 vom Tisch. Anders lief es beim Mannschaftsopa Brinkkötter, der nicht richtig in sein sicheres Verteilspiel kam und ohne Satzgewinn verlor.

In der zweiten Einzelrunde konnten Hornung und Benning ihre Kontrahenten wesentlich mehr in Bedrängnis setzen. Dabei schlitterte Hornung denkbar knapp an einem Punktgewinn vorbei und musste sich zu 8 im fünften Satz geschlagen geben. Auch Benning war deutlich besser aufgelegt und hielt das Spiel lange offen, bevor er seinem Gegner dann doch zu einem 1:3 gratulieren musste. Auf dem Scoreboard flackerte mittlerweile ein 3:8 und die Gievenbecker Fahne hing schlaff herunter, als sich eine Jetzt-Erst-Recht-Mentalität einstellte. Und die angereisten Fans staunten nicht schlecht, als sich sowohl Joerden und Dierschke in einen Rausch spielten. Mit der drohenden Gesamtniederlage im Nacken trotzen die beiden Akteure dieser psychischen Ausnahmesituation und gewannen jeweils ihre Spiele kurz nacheinander mit 3:2. Angetrieben von der Energieleistung ihrer Mitstreiter unterstrich Greifenberg seine Ambitionen, in der Mitte spielen zu wollen, und fegte mit 3:0 über sein Gegenüber hinweg, als würde er Sebastian heißen. Als dann auch noch Brinkkötter zeigte, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört und den 7. Punkt für Gievenbeck markierte, war die Stimmung in der Peter-Demling-Ballspielhalle am Siedepunkt. Doch es sollte keine magische Gievenbecker Nacht werden. Denn im Abschlussdoppel mussten sich Hornung/Benning dem bärenstarken Hammer Spitzendoppel geschlagen geben, sodass die große Aufholjagd unvollendet bleiben sollte.